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Behandlung der Histaminintoleranz: eine detaillierte Übersicht

Die Mechanismen, die zur Histaminintoleranz führen und diese auslösen sind bisher nur bedingt verstanden. Das, was bisher über ihre Entstehung bekannt ist, findet sich in einem gesonderten Artikel zu den Ursachen dieser im wissenschaftlichen Bereich auch Histaminunverträglichkeit oder Histaminintoleranz-Syndrom (HIS) genannten Erkrankung.

Aufgrund der noch bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die Histaminintoleranz, herrscht bezüglich der Therapie der Histaminunverträglichkeit ebenfalls noch keine Einigkeit und manche Empfehlungen werden kontrovers diskutiert. Nachfolgend werden bereits bestehende Empfehlungen aufgegriffen und deren wissenschaftliche oder auch fehlende Grundlagen thematisiert, um Therapeuten als auch Patienten einen roten Faden anzubieten.

Zusammenfassung der Behandlungsmethoden

Histaminintoleranz ist noch nicht komplett verstanden und viele Behandlungsoptionen wurden nicht tiefgehend wissenschaftlich untersucht.

  1. Histaminarme Ernährung als Basistherapie
  2. Meidung von DAO- und HMNT-blockierenden Medikamenten
  3. Behandlung anderer Magen- und Darmerkrankungen
  4. Antihistaminika (H1- und evtl. H2-Blocker nach ärztlicher Verordnung)
  5. Ausgleich von Nährstoffmängeln (insbesondere auch Co-Faktoren der DAO wie B6)
  6. Vitamin C
  7. versuchsweise DAO-Supplementation mit DAOsin®
  8. histaminabbauende Probiotika

Die histaminarme Ernährung als Basistherapie

Histamin wird aus Histidin (einer Aminosäure) gebildet und entsteht in Nahrungsmitteln vor allem bei längerer Reifung von Lebensmitteln durch Stoffwechselprozesse von Bakterien, z.B. gereifter Gouda.

Bei Betroffenen ist das Gleichgewicht von Histaminabbau und -aufnahme (siehe Ursachen) gestört. Daher sollte weniger Histamin mit der Nahrung zugeführt werden, um Symptomen, die durch Histamin ausgelöst werden, vorzubeugen. Lebensmittel sollten möglichst frisch zubereitet und gleich verzehrt werden, um einer Histaminbildung vorzubeugen.

Da der Grad der Reifung und damit der Histaminbildung von vielerlei Umständen abhängt abseits des Lebensmittels an sich, wie z.B. Kühlkette beim Transport, generelle Frische des Nahrungsmittels, sind Listen oft nicht hilfreich. Im Gegenteil können diese nach Erfahrung der Autorin teilweise dazu führen, dass eigentlich verträgliche Lebensmittel auch noch gemieden werden und es dann zu Nährstoffmängeln oder kalorischen Defiziten kommt.

So kann z.B. Rinderhack einmal verträglich sein, weil es bei gekühlter Lagerung und raschem Verzehr eher wenig Histamin enthält. Auf der anderen Seite kann es durch ungünstige Lagerung und Transport im Warmen zu einer erhöhten Aktivität von proteinabbauenden Bakterien gekommen sein, die die Histaminbildung gefördert haben, sodass es beim Betroffenen schon zu Symptomen kommt.

Auch die Toleranzschwelle schwankt innerhalb der Patientengruppe stark. Für schwer Betroffene kann, um beim Beispiel zu bleiben, auch frisches Hackfleisch schon zu viel Histamin enthalten.

Des Weiteren hängt die individuelle Toleranz von vielen Faktoren ab, sodass Pauschalisierungen hier ebenfalls nicht sinnvoll wären: Bei Frauen schwankt häufiger die Verträglichkeit im Rahmen des Zyklus, oder manchmal kommt es durch Einnahme von Medikamenten zu einer Verschiebung der Symptomschwelle.Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema. Es ist wichtig, dass du deine Symptome durch medizinisches Fachpersonal untersuchen und behandeln lässt. Dieser Artikel kann keine Betreuung und Beratung durch Fachpersonal ersetzen und möchte es auch nicht.

Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema. Es ist wichtig, dass du deine Symptome durch medizinisches Fachpersonal untersuchen und behandeln lässt. Dieser Artikel kann keine Betreuung und Beratung durch Fachpersonal ersetzen und möchte es auch nicht.

Medikamente berücksichtigen

Histamin wird im Körper hauptsächlich von zwei Enzymen abgebaut, die da wären: die sogenannte Diaminoxidase, DAO abgekürzt, und die Histamin-Methyltransferase (HMNT).1 Der detaillierte Abbau biogener Amine wie Histamin ist im Artikel über Ursachen der Histaminintoleranz beschrieben worden.

Es gibt Medikamente, die die Enzyme Diaminoxidase (DAO) oder die Histamin-Methyltransferase (HMNT) beeinflussen, die für den Histaminabbau gebraucht werden. Diese können eine Histamin-Intoleranz verstärken, weswegen in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt über Alternativen nachgedacht werden sollte – insbesondere, wenn schon genetische Varianten vorliegen, die die Aktivität dieses Enzyms mindern.

Behandlung anderer Grunderkrankungen des Magen-Darm-Traktes

Andere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes können dazu führen, dass vermehrt Histamin produziert wird, wie beispielsweise bei einer Dünndarmfehlbesiedelung (DDFB), bei der es zu einem Überwuchs von Bakterien im Dünndarm kommt.

Wiederum andere Krankheiten sorgen dafür, dass weniger Diaminoxidase (DAO) in der Darmschleimhaut vorliegt als für den Histaminabbau benötigt wird. Letzteres ist der Fall bei gastrointestinalen Allergien und chronisch entzündliche Darmerkrankungen, die eine Histaminintoleranz auslösen bzw. verstärken können.2,3

Mit einer entsprechenden Behandlung der Grunderkrankungen kann eine Besserung der Histaminunverträglichkeit einhergehen.

Co-Faktoren der DAO: B6 und Kupfer?

Vitamin B6 und Kuper sind Co-Faktoren der Diaminoxidase (DAO) und werden gebraucht, damit diese das Histamin effizient abbauen kann. Untersuchungen zur Einnahme bei Histaminintoleranz fehlen aber bisher.1

Mittels Laboruntersuchungen im Blut können Mängel bestimmt werden.

Der Nutzen ist bei fehlenden Mängeln meiner Meinung nach eher fraglich: An den Präparaten, die als Co-Faktoren für die DAO gelten und von verzweifelten Betroffenen gekauft werden, verdienen vor allem Nahrungsergänzungsmittelhersteller.

Vitamin B6 bei Histaminintoleranz?

Vitamin B6-Einnahme bei einem Mangel kann sich positiv auswirken, allerdings sollten regelmäßige Kontrollen bei Supplementation erfolgen, da Vitamin B6 die Umwandlung von Histidin in Histamin fördern kann. Es regt den dafür verantwortlichen Prozess der Histamin Decarboxylase an.  Zudem kann das Vitamin B6 in sehr hohen Dosen sogar toxisch wirken und eine Polyneuropathie auslösen (Nervenschmerzen, Kribbeln und Brennen vor allen an den Extremitäten wie Händen und Füßen).6

B6 könnte eventuell auch über seine Bedeutung für die Herstellung der Aminosäure Taurin eine Rolle bei allergischen Symptomen spielen.

Kupfer bei Histaminintoleranz einnehmen?

Als Weitere Co-Faktoren der DAO gelten Kupfer und Vitamin C. Kupfer zur DAO-Optimierung sollte man auch nicht ohne nachgewiesenen Mangel supplementieren. Einerseits besteht die Gefahr einer Überdosierung im Körper und andererseits kann das Gleichgewicht von Kupfer zu anderen Spurenelementen gestört werden.

Zum Beispiel beeinflussen sich Kupfer- und Zinkspiegel gegenseitig und können die Aufnahme des jeweiligen anderen Spurenelementes verändern. Deswegen könnte eine nicht benötigte Kupferzufuhr in Form von Präparaten einen vielleicht vorhandenen Zinkmangel verschärfen oder fördern.

Zu guter Letzt gibt es eine Kupferspeicherkrankheit namens Morbus Wilson, bei der eine Kupfereinnahme absolut kontraindiziert ist.

Schematische Darstellung der Behandlungsoptionen bei Histaminintoleranz (von immunoloco)

Behandlung von Nährstoffmängeln bei Histaminunverträglichkeit

Auf die Nährstoffeinnahme ist insbesondere bei schwerer Betroffenen zu achten – auch bei eingeschränktem Speiseplan sollten sich keine Mängel entwickeln. Bestehen schon Mängel, insbesondere weil noch Darmerkrankungen oder andere Problematiken die breite Nahrungsaufnahme und Nähstoffresorption erschweren, dann sollten diese ausgeglichen werden. Dazu gehören insbesondere die üblichen „Verdächtigen“: Vitamin D, Eisen, Zink, Folsäure, B12 oder B6.

Zink bei Histaminintoleranz

Zinkmängel sehe ich in der Praxis immer wieder bei Betroffenen mit Darmerkrankungen oder stark eingeschränktem Speiseplan. Oftmals fallen bei Histaminintoleranz eine Vielzahl tierischer Proteine oder andere Nahrungsmittel weg, die in größeren Mengen Zink enthalten, sodass es schwer ist, den notwendigen Bedarf zu decken.

Zink kann bei allergischen Erkrankungen hilfreich sein, wie z.B. in einer Studie mit allergischer Rhinitis (sprich: Heuschnupfen) gezeigt werden konnte.8 Generell scheint Zink wohl den Histamin- und Leukotrieneausstoß aus Mastzellen und Basophilen zu vermindern.9 Das heißt, es kommt zu einer verminderten Ausschüttung von Botenstoffen, die verantwortlich für die allergischen Symptome sind. Dadurch kommt es zu einer Besserung des Befindens.

DAO-Einnahme (DAOsin®) bei Histamintoleranz – wirksam?

Die für den Histaminabbau notwenige Diaminoxidase kann auch supplementiert werden. Die Firma Stada hat ein entsprechendes Präparat namens DAOsin® auf den Markt gebracht, was auch intensiv für den Einsatz bei Betroffenen mit Histaminintoleranz beworben wird.

Laut einer Studie kann die DAO-Einnahme zu den Mahlzeiten, bspw. mittels des Präparates DAOsin® ebenfalls die Symptome mindern.10 Allerdings war die Studie sehr klein und ihre Aussagekraft wird von Experten angezweifelt, sodass diese Empfehlung bisher nicht mit in die Leitlinie aufgenommen wurde.11

Tägliche Einnahme, Dosis und Nebenwirkungen von DAOsin®

DAOsin® kann laut Packungsbeilage täglich eingenommen werden. Die Höchstdosis beträgt drei Kapseln am Tag und sollte nicht überschritten werden. Es sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt geworden. Jedoch liegen nicht viele Untersuchungen vor. Daher wird das Produkt nicht generell empfohlen.

Vorsichtig sollten Patienten mit einer Mastzellerkrankung und/oder vielen Allergien gegenüber Inhaltsstoffen sein und jedes Medikament und/oder Nahrungsergänzungsmittel auf potenzielle Allergene und unverträgliche Stoffe genau prüfen.

Antihistaminika bei Histaminintoleranz / Histaminunverträglichkeit

Sind Antihistaminika bei Histaminintoleranz sinnvoll? Ein Antihistaminikum (Einzahl) ist ein Medikament oder Stoff, der dafür sorgt, dass Histamin nicht an den entsprechenden Rezeptor andocken kann – man könnte auch sagen, es ist ein Histamin-Rezeptor-Blocker.

Das Histamin ist zwar weiterhin im Körper vorhanden, kann aber nicht seine eigentliche (bspw. symptomauslösende) Wirkung entfalten. Dadurch kommt es zu einer Linderung von histaminvermittelten Symptomen wie Naselaufen, Niesen etc.

Es gibt verschiedene Histamin-Rezeptoren im Körper: Da der H1-Rezeptor maßgeblich für die allergischen Symptome des Histamins verantwortlich ist, sind die klassischen Antihistaminika in Regel H1-Blocker.

Zu den H1-Blockern gehören bspw. der Wirkstoff Loratadin (Lorano®) oder Cetirizin. Diese können bei „Fehltritten“ oder starken Beschwerden, die auf die Histaminunverträglichkeit zurückzuführen sind, gegeben werden (auch nach der entsprechen Leitlinie).11

Für Histamin gibt es jedoch verschiedene Rezeptoren und nicht alle können Stand jetzt medikamentös blockiert werden. H2-Blocker, die eine Rolle bei der Magensäureproduktion spielen, (verschreibungspflichtig – unter ärztlicher Kontrolle) können versuchsweise gegeben werden, wenn Sodbrennen/Übelkeit hauptsächlich im Vordergrund stehen.11

Zu den folgenden Versuchen gibt es (noch) keine eindeutigen Empfehlungen in der Leitlinie zum Einsatz bei Histaminunverträglichkeit, aber diese werden auch von Patienten ausprobiert:

Vitamin C bei Histaminintoleranz

Einer der Schlüsselfaktoren bei den Symptomen von Allergien ist oxidativer Stress. Einer der stärksten Radikalfänger ist Vitamin C.  Die Rolle von Vitamin C in der Prävention von Asthmaanfällen und allergischen Symptomen wird daher immer wieder diskutiert.

Auch wenn eine Cochrane-Zusammenschau aus dem Jahre 2009 zu dem Schluss kam, dass Vitamin C (noch) nicht zur Behandlung von Asthma aufgrund unzureichender Studienlage empfohlen werden kann, so gibt es jedoch Indizien, dass sich Vitamin positiv bei allergischen Geschehen auswirken kann.18

Wie Forscher in einer placebokontrollierten, randomisierten Studie zeigen konnten, hatte Vitamin C einen Corticosteroid sparenden Effekt.  D.h. die Asthma-Patienten, die 1 Gramm Vitamin C am Tag nahmen, konnten statistisch gesehen signifikant Cortison einsparen und profitierten von der Gabe.19

Besonders interessant stellt sich auch die intravenöse Gabe von Vitamin C dar, bei der supraphysiologische (so sonst nicht in der Natur vorkommende Spiegel) Vitamin C-Spiegel erreicht werden und vergleichsweise hohe Dosen gegeben werden können von z.B. 7,5 Gramm (!). Die meisten würden bei einer so hohen Dosis, die über den Magen-Darm-Trakt zugeführt wird, sehr unangenehmen Durchfall bekommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu Vitamin C und Histamin

Nachweislich sanken bei Probanden, die intravenöses Vitamin C erhielten, die Histamin-Spiegel im Serum. In einer Observationsstudie aus dem Jahr 2018 zeigte sich eindrucksvoll, dass Patienten mit allergischen Grunderkrankungen, was ihre Symptome anbelangte, von den intravenösen Vitamin C-Gaben oftmals deutlich profitierten.20,21

Mir persönlich schlägt oft sehr große Skepsis – gerade auch von Ärzten – entgegen, wenn man diese auf intravenöses Vitamin C anspricht. Es ist sicherlich auch kein Allheilmittel, als das es manchmal hingestellt wird, aber ich selbst kenne mittlerweile genügend Mastzell- und Allergiepatienten denen wirklich viel Lebensqualität dadurch zurückgegeben wurde. Auch bei mir wirkt es immer wieder verblüffend gut.

Manche Patienten beschreiben auch, dass gerade eine retardierte Form wie CeTeBe® ihnen helfen kann, allergische bzw. histaminvermittelte Symptome zu verbessern. Bei Personen mit schwerer organischer-Säuren-Unverträglichkeit können aber insbesondere orale, aber auch intravenöse Gaben von Vitamin-C unverträglich sein.

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Probiotika bei Histaminintoleranz

Eine gestörte Darmbarriere (teilweise auch als „leaky gut“ bezeichnet) fördert die Aufnahme von weiteren Allergenen aus der Nahrung und trägt so zu einer gesteigerten Entzündungsreaktion des Körpers bei.12 Spielen also allergische Reaktionen der Darmschleimhaut bei der Histaminintoleranz noch eine Rolle, so sollte man versuchen, diese möglichst einzudämmen.2

Einige Probiotika wurden in Studien erfolgreich eingesetzt bei atopischen Ekzemen und waren in der Lage, die Darmpermeabilität positiv zu beeinflussen. Darmpermeabilität beschreibt in der Medizin die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. In der komplementären Medizin wird hierfür auch gerne der Begriff „leaky gut“ verwendet.

Ein Probiotikum, was in einer Untersuchung einen positiven Einfluss auf die Darmschleimhaut gezeigt hat, ist z.B. Lactobacillus rhamnosus GG.13 Jedoch ist auch diese Studie heftig kritisiert worden wegen zu kurzer Untersuchungsdauer, zu wenigen Probanden und methodischer Mängel.14

Bei Probiotika-Studien besteht oft das Problem, dass die Aussagekraft begrenzt ist durch das Studien-Design, die geringe Anzahl an Probanden und die fehlende Randomisierung. Teilweise werden sie durch Probiotika-Hersteller finanziert. Das muss nicht per se schlecht sein, aber generell besteht in der Wissenschaft ein gewisser „publication bias“ und es wird eben nur das publiziert, was funktioniert.

Auch Probiotika können Histamin produzieren

Ich würde bei der Wahl eines Probiotikums darauf achten, dass es kein L. reuteri, kein L. bulgaricus und kein L. casei enthalten ist – wobei ich ganz klar betonen möchte, dass es wirklich auf den Strang (!) und nicht die Spezies ankommt. (Nachgewiesen waren biogene Amine/Histamin-Formation für Lactobacillus casei (TISTR 389) and Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus (TISTR 895) und nicht für andere Stränge!15Daher ist bei den meisten guten Probiotika auch der Strang angegeben!

Welche Probiotika sind sinnvoll bei Histaminintoleranz?

Generell sollten Probiotika verwendet werden, die antientzündlich wirken und eventuell sogar das Vermögen haben, Allergien entgegenzuwirken, indem sie z.B. den IgE-Rezeptor herunterzuregulieren, der bei diesen Erkrankungen eine Rolle spielt. Ein Beispiel hierfür wäre das Probiotikum Lactobacillus Rhamnosus GG.13,16

In einem Modell mit Ratten haben sich noch Bifidobacterium infantis and Bifidobacterium longum positiv ausgewirkt (auf das durch Allergene heraufregulierte Histamin-Signaling).17 Jedoch stellt sich bei Tier-Modellen immer die Frage, inwieweit diese auf den Menschen übertragbar sind.

Differentialdiagnosen zur Histaminintoleranz

Wenn die Symptome besonders stark sind und sich nicht auf histaminhaltige Speisen zurückführen lassen, dann sollte man nach Ausschluss anderer internistischer Erkrankungen (chronisch entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, Dünndarmfehlbesiedelung, andere Intoleranzen und Allergien) bei multisystemischen Symptomen eventuell ein Mastzellaktivierungssyndrom (kurz: MCAS) in Erwägung ziehen.

Behandlung von gynäkologischen Erkrankungen

Behandlung von prämenstruellem Syndrom (PMS)

Sind die Histaminintoleranz- Beschwerden sehr stark zyklusabhängig und besonders in der zweiten Zyklushälfte besonders stark ausgeprägt, dann können Behandlungskonzepte helfen, die das eventuell bestehende sogenannte bestehende prämenstruelle Syndrom mitberücksichtigen.

Beim prämenstruellen Syndrom kommt es hauptsächlich zu Beschwerden wie Brustspannen, Blähungen sowie Schlaflosigkeit oder starke Müdigkeit, die nach dem Eisprung in der zweiten Zyklushälfte auftreten, aber dann mit dem Eintritt der Blutung verschwinden.4

Behandlung von Endometriose

Ich sehe nicht nur in meiner Praxis eine anekdotische Häufung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Endometriose, sondern scheinbar bestehen auch gewisse Zusammenhänge, die noch nicht gänzlich verstanden sind.

Beide Erkrankungen weisen eine erhöhte Hypersensitivität aus, das heißt, dass Schmerz- oder andere Reize verstärkt wahrgenommen werden. Auch wenn es eventuell Hinweise gibt, dass auch die Ernährung bei Endometriose eine Rolle spielt, und nicht nur ein Reizdarm-Syndrom darüber beeinflusst werden kann, so ist da die Forschung hinsichtlich der Zusammenhänge erst noch am Anfang und daher zurückhaltend in Bezug auf Empfehlungen.5

Im Austausch mit Betroffenen, Ärzten und Spezialisten in der Behandlung von chronischen Unterbauchschmerzen, dem Reizdarm-Syndrom und Endometriose zeigt sich aber, dass einige Patientinnen mit Endometriose sehr von einer Histaminreduktion zu profitieren scheinen.

Was schon an Forschung und anderen Hinweisen in Richtung Mastzellüberaktivität, Endometriose und interstitielle Zystitis vorhanden ist, ist jedoch aufgrund der Komplexität in einem gesonderten Artikel zusammengefasst.

Quellen

  1. Maintz L, Novak N. Histamine and histamine intolerance. Am J Clin Nutr. 2007;85(5):1185-1196. doi:10.1093/ajcn/85.5.1185
  2. Raithel M, Küfner M, Ulrich P, Hahn EG. The involvement of the histamine degradation pathway by diamine oxidase in manifest gastrointestinal allergies. Inflamm Res Off J Eur Histamine Res Soc Al. 1999;48 Suppl 1:S75-76. doi:10.1007/s000110050414
  3. Petersen J, Raithel M, Schwelberger HG. Histamine N-methyltransferase and diamine oxidase gene polymorphisms in patients with inflammatory and neoplastic intestinal diseases. Inflamm Res Off J Eur Histamine Res Soc Al. 2002;51 Suppl 1:S91-92. doi:10.1007/pl00022464
  4. Royal College of Obstestricians and Gynaecologists. Management of Premenstrual Syndrome. BJOG Int J Obstet Gynaecol. 2017;124(3):e73-e105. doi:10.1111/1471-0528.14260
  5. Issa B, Ormesher L, Whorwell PJ, Shah M, Hamdy S. Endometriosis and irritable bowel syndrome: a dilemma for the gynaecologist and gastroenterologist. Obstet Gynaecol. 2016;18(1):9-16. doi:10.1111/tog.12241
  6. Vrolijk MF, Opperhuizen A, Jansen EHJM, Hageman GJ, Bast A, Haenen GRMM. The vitamin B6 paradox: Supplementation with high concentrations of pyridoxine leads to decreased vitamin B6 function. Toxicol Vitro Int J Publ Assoc BIBRA. 2017;44:206-212. doi:10.1016/j.tiv.2017.07.009
  7. Jumaan RM. Serum Copper, Zinc and Copper/Zinc Ratio and their Relationship to Age and Growth Status in Yemeni Adolescent Girls. Sultan Qaboos Univ Med J. 2008;8(3):291-299. Accessed August 2, 2020. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3074839/
  8. Dewi, Anna M., Setyorini, Dian I., Suriphati. Frontiers | The effect of zinc supplementation on the improvement of clinical symptoms and the quality of life of persistent moderate severe allergic rhinitis patients. Accessed July 2, 2020. https://www.frontiersin.org/10.3389/conf.fphar.2018.63.00084/event_abstract
  9. Marone G, Columbo M, de Paulis A, Cirillo R, Giugliano R, Condorelli M. Physiological concentrations of zinc inhibit the release of histamine from human basophils and lung mast cells. Agents Actions. 1986;18(1-2):103-106.
  10. Komericki P, Klein G, Reider N, et al. Histamine intolerance: lack of reproducibility of single symptoms by oral provocation with histamine: a randomised, double-blind, placebo-controlled cross-over study. Wien Klin Wochenschr. 2011;123(1-2):15-20. doi:10.1007/s00508-010-1506-y
  11. Reese I, Ballmer-Weber B, Beyer K, et al. German guideline for the management of adverse reactions to ingested histamine: Guideline of the German Society for Allergology and Clinical Immunology (DGAKI), the German Society for Pediatric Allergology and Environmental Medicine (GPA), the German Association of Allergologists (AeDA), and the Swiss Society for Allergology and Immunology (SGAI). Allergo J Int. 2017;26(2):72-79. doi:10.1007/s40629-017-0011-5
  12. Perrier C, Corthésy B. Gut permeability and food allergies. Clin Exp Allergy J Br Soc Allergy Clin Immunol. 2011;41(1):20-28. doi:10.1111/j.1365-2222.2010.03639.x
  13. Grüber C, Wendt M, Sulser C, et al. Randomized, placebo-controlled trial of Lactobacillus rhamnosus GG as treatment of atopic dermatitis in infancy. Allergy. 2007;62(11):1270-1276. doi:10.1111/j.1398-9995.2007.01543.x
  14. Rhein, A. LACTOBACILLUS GG BEI ATOPISCHER DERMATITIS? – arznei telegramm. Accessed June 29, 2020. https://www.arznei-telegramm.de/html/2004_05/0405050_01.html
  15. Deepika Priyadarshani WM, Rakshit SK. Screening selected strains of probiotic lactic acid bacteria for their ability to produce biogenic amines (histamine and tyramine): Screening selected strains of probiotic lactic acid bacteria. Int J Food Sci Technol. 2011;46(10):2062-2069. doi:10.1111/j.1365-2621.2011.02717.x
  16. Spiller R. Review article: probiotics and prebiotics in irritable bowel syndrome. Aliment Pharmacol Ther. 2008;28(4):385-396. doi:10.1111/j.1365-2036.2008.03750.x
  17. Dev S, Mizuguchi H, Das AK, et al. Suppression of Histamine Signaling by Probiotic Lac-B: a Possible Mechanism of Its Anti-allergic Effect. J Pharmacol Sci. 2008;107(2):159-166. doi:10.1254/jphs.08028FP
  18. Kaur B, Rowe BH, Arnold E, Arnold E. Vitamin C supplementation for asthma. Cochrane Database Syst Rev. 2009;2009(1). doi:10.1002/14651858.CD000993.pub3
  19. Fogarty A, Lewis SA, Scrivener SL, et al. Corticosteroid sparing effects of vitamin C and magnesium in asthma: a randomised trial. Respir Med. 2006;100(1):174-179. doi:10.1016/j.rmed.2005.03.038
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  21. Vollbracht C, Raithel M, Krick B, Kraft K, Hagel AF. Intravenous vitamin C in the treatment of allergies: an interim subgroup analysis of a long-term observational study. J Int Med Res. 2018;46(9):3640-3655. doi:10.1177/0300060518777044

Review: Gernot Ortmanns

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Heilpraktikerin in eigener Praxis, Hypnosetherapeutin, Besitzerin eines verrückten Immunsystems mit autoimmunen Spezialeffekten, die sie nach ihrem Studium mit ebensolcher Hingabe medizinische anstatt wirtschaftswissenschaftlicher Abhandlungen wälzen lassen. Wenn ihre Gelenke und Mastzellen es zulassen: begeisterte Heimwerkerin

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